Ein Nin-liches kleines Städtchen

Die überall auf Bildern angepriesenen steinernen Brücken in die Altstadt sind derzeit jedoch ein Bild der Enttäuschung. Die lange im Osten wurde im September 2017 bei einem infernalischen Unwetter komplett zerstört, die kurze im Süden der Altstadt ziert derzeit eine unschöne Behelfsbrücke.

Des Meeres und der Liebe Salz

Außerhalb des historischen Zentrums findet man im Südosten die markant die Landschaft prägenden Salzbecken der Saline von Nin. Den Besuch lohnt ein gut sortierter Shop, ein Blick in das kleine, aber feine Museum (mit Film) und ein kleiner Spaziergang entlang der im Frühjahr noch reichlich mit Wasser gefüllten Salzbecken.

Als freudenspendendes Souvenir und Mitbringsel erwiesen sich oftmals die Salz-Kräutermischungen und die Salzfässchen in ansprechendem Design.

Die kleine Königsstadt mit der kleinen Kathedrale

Die Hauptattraktion des Städtchens ist die Crkva svetoga Križa, die Heiligkreuzkirche. Dieses spätbyzantinische Kirchlein wendet dem Besucher meist verschämt den Rücken zu. Schließlich erblicken die meisten Besucher Nins die Kirche, wenn sie sich vom auffälligen Denkmal Gregors von Nin, des mythischen Verteidigers der glagolitischen Schrift und Urbischof Kroatiens, abwenden.

Und so sieht man vom kleinen Heiligkreuzkirchlein zuerst die Rückseite. Man erkennt eine runde Zentralform, die kreuzförmig aufgelöst ist, an der Ostseite sind jeweils eine Apsiskalotte (also jene gewölbte Ausbuchtung, die für spätantike Sakralarchitektur augenscheinlich und typisch ist) erkennbar. Turm hat das Kirchlein keinen, ein kleiner Glockengiebel ziert die Front. An dieser betritt man durch ein kleines Türchen den unscheinbaren, kahlen, nackten Innenraum.

Wir befinden uns in der kleinsten Kathedrale der Welt – jener ehemaligen Bischofskirche des ältesten kroatischen Bistums – und hätten uns jetzt so gerne spätbyzantinische, frühslawische Fresken oder Mosaikfragmente in den hoch aufragenden Rundungen erwünscht. Doch das reale Bild ist eines der Ernüchterung: Die weiße Fläche des Innenraums ist unterbrochen durch graue Feuchtbereiche und dunkle Schlieren von Schwalbenkot, mit dem die hier nistenden Vögeln ihrer Achtung menschlicher Kultur Ausdruck verleihen.

Ein Muss 1: Das Archäologische Museum

Wer in der Erde bohrt, fördert hin und wieder Sehenswertes zu Tage. So auch die Archäologen hierorts. Das Gefundene, wie etwa ein gut erhaltenes Boot aus dem frühen Mittelalter, kann hier bestaunt werden. Am Ende der von Touristen bevölkerten Flaniermeile des Städtchens findet sich ein rot bepinseltes Gebäude, das den Kulturmenschen an eine römische Villa rustica erinnert. Nebst allerhand Banalem krönt römische Bildhauerei und frühmittelalterliche Keramik die Schau. Das mystische Taufbecken des Fürsten Višeslav ist freilich nur Replik. Wer dem Körper Schatten vergönnt und den Geist dabei erhellen möchte, der tut gut mit dem Besuch des Museums. Derbe Banausen verweilen indes im Biergarten vor der Tür bei frisch Gezapftem.

Eintritt: tägl. 9-21 (Hochsommer sogar 22!), HRK 20,–

Ein Muss 2: Das Silber- und Goldmuseum

Nin hat einen kleinen, aber äußerst sehenswerten Schatz zu bieten: Neben der Ambrosiuskirche (das ist die „neue Kathedrale“ mit dem auffälligen, weil einzigen Kirchturm der Stadt) in einer Kapelle untergebracht, empfängt ein kleines Museum mit einigen geheimnisvollen Sehenswürdigkeiten. So kann hier einer der 30 legendenhaften Silberlinge bewundert werden, den Judas als Lohn für seinen Verrat erhielt. Daneben bestaunen Kunstbeflissene und jene, die sich dafür ausgeben, Reliquiare aus dem 8. Jahrhundert und ein Ringlein, das einst Papst Pius II. gehörte. Das Gebotene lohnt jedenfalls den Besuch! Und beim Heraustreten kann man Vorübergehende mit dem verächtlichen Blick des Kulturmenschen strafen, und sich dem banalen irdischen Drangsal erhaben wähnen.

Die Besuchszeiten sind eng bemessen: von 15. Juni bis 15. September kurz! (tägl. 10:30-12:30; 18:30-21:30).
Und der Preis: Kulturschätze: 20 Kuna. Gefühl der Erlesenheit: unbezahlbar.

 

So Gott will (und meine Kamera) vervollständigen hier in ein paar Tagen aktuelle Bilder das Gesagte.

 

 

 

 

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