In Petrčane kann man sich im Hotel Pinija Fahrräder ausleihen. Das suggeriert, dass man hier den Drahteseln ordentlich die Sporen geben kann. Doch ist das wirklich so? Ein Lokalaugenschein eines begeisterten Bikers.
Die Fitnessabteilung des Hotels Pinija verleiht Fahrräder um HRK 80,– pro Tag (jeglicher andere Tarif ist witzlos, aber man kann auch stündlich leihen, wenn die Kohle zu locker oder der Sattel zu fest sitzt). Man erhält dafür solide Citybikes mit Fahrradschloss und versperrbarem Gepäckkoffer – und (in Kroatien nicht zwingend vorgeschriebenem) Fahrradhelm.
Mit diesen Gefährten ist man auf dem in der Gegend solide asphaltiertem Straßengrund gut unterwegs. Schwingt man sich einen Tag aufs Rad, dann bietet sich vor allem die gemütliche Fahrt nach Nin an, dessen Umgebung man gute erkunden kann. In Nin kann man dann wählen, ob man an der Saline vorbei in Richtung Zukve und Mulo radelt und hier für ein paar Stündchen am schönen Strand entspannt, oder ob man es länger im Sattel aushält und via Privlaka nach Vir radelt. Vir hat einen tollen Sandstrand und (beim Friedhof; man orientiere sich doch an den Handyantennen) einen Panoramapunkt mit phantastischem Blick über die weite Umgebung zu bieten. Hat man in Nin schon genug, gibt’s auch hier genug zu erleben.
MTB
Offroad ist eher nur dem Mountainbiker vorbehalten. Rund um Petrčane sind einige Wege durch die Wälder wildromantisch, doch oft grob geschottert und daher für Citybikes eher nicht so flauschig.
- Verlässt man die Straßenverbindung von Downtown Petrčane zur Hauptstraße am ersten auffälligen Ausfahrtsspiegel nach rechts, erreicht man auf Schotter den netten Strand vom Nachbarort Košino. Dort kann man umkehren oder auf leicht zu bewältigender, manchmal nicht ganz eindeutig zu findender Route über Diklo die Stadt Zadar erreichen. [Oder man hält sich nordwärts in Richtung Hauptstraße, kreuzt diese beim Adventurepark und radelt durch herrlich ruhigen Pinienwald in Richtung Ninski Stanovi und Nin.]
- Petrčane Richtung Hauptstraße: Die im weiteren Verlauf bergauf wegführenden Wege in die Olivenhaine sind für Citybikes nur geeignet, wenn man gerne schiebt.
- Bei der oberen Einfahrt ins Areal des Falkensteiner-Resorts findet man eine Einfahrt in einen umzäunten Bereich, den man auf den ersten Blick für einen wilden Parkplatz halten möchte. Hier führt eine grob geschotterte Forststraße durch das ehemalige militärische Sperrgebiet. Vorbei am Kriegsflughafen kann man auf relativ gerader Strecke die große Autostraße nach Zaton zu einem guten Teil umgehen – oder ein wenig verrucht auf Entdeckungsreise gehen. Schätze findet man hier nicht, aber oft Schutt und wild lebende Schildkröten.
Sicherheit: Von Helmen, Schlössern und Schlangen
Ein paar Worte zur Sicherheit: Mietet man ein Rad, kriegt man den Helm normalerweise gratis dazugeliehen, wenngleich er nur für minderjährige Kinder gesetzlich vorgeschrieben ist. Das Fahrradschloss erhält man meist nur auf Anfrage, aber auch dabei sollte man sein Sicherheitsbedürfnis nicht überbetonen. Vor einem Café unversperrt abgestellte Fahrräder bleiben normalerweise unberührt.
Wenn man beim Netzsurfen auf themenrelevante Seiten wie diese stößt, dann sei man gewarnt, dass in Dalmatien Mountain Bike ernst gemeint ist. Die oftmals empfohlenen und mit freundlichen Fotos untermalten Routenvorschläge enden nicht selten mit erdiger Bekanntschaft des regionalen Terrains!
Verlässt man nördlich bzw. nordwestlich von Zadar die Straßen um auf Entdeckungsreise zu gehen, dann findet man viele auf Detailkarten (wie etwa hier) eingezeichnete Waldwege, die den Biker sehr schnell aus der Verkehrshölle hinein in die paradiesische Wald- und Wiesenlandschaft Dalmatiens entführen. Man begegnet hier unzähligen Fasanen und den auf den Münzen abgebildeten Mardern (=Kuna), wild lebenden Schildkröten, Fröschen, Eidechsen und zahlreichen Schlangen, die meist furchtsam reisaus nehmen.
Einzig bei Kontakt mit den hier sehr spärlich aber doch vorkommenden Hornottern sollte man Vorsicht walten lassen. Zwar kommen diese giftigen Zeitgenossen auch in den Wäldern des südlichen Österreichs vor, sodass man hierorts nicht mit einer besonderen, exotischen Gefährlichkeit zu tun hat. Dennoch sollte man sich in Acht nehmen – und im Falle des Bisses sofort umkehren und dem kroatischen Arzt das Wort „Poskok“ entgegenwerfen. Nach Verabreichung des Gegenserums kann man bald wieder fröhlich durchs Leben wandeln. Im Falle der Nichtbehandlung kann man anhand von Studien der österreichisch-ungarischen Militärmedizin aus seligen Tagen der Monarchie auf 95%ige Überlebenschancen hoffen.
Hier ein paar Links für Biker:
Zadar Bike Magic gibt Routenvorschläge und Hinweise, sowie einige nützliche Links (wie Fahrradverleihe, Bike Shops etc.)
+ Einige tolle Routen
+ Seite auf englisch verfügbar
– Schlechte Wartung der Seite (einige Routenvorschläge sind nicht mehr aktuell, einige Links funktionieren nicht mehr).
Calimero Sport in Zadar vermietet Mountain Bikes (HRK 120,– pro Tag) und stellt sie auch zu und holt sie ab (HRK 250,– pro Zustellfahrt mit Pickup).
+ Man spricht englisch.
+ Zentrumsnaher Shop – man könnte Rückgabe in Zadar andenken und Abholungskosten sparen.
OpenRouteService bietet sehr detaillierte Karten der Gegend. Fast jeder Waldweg der Gegend ist eingezeichnet (nicht aber jeder Weidezaun, hehehe). Das Entdecken per Bike macht aber viel mehr Spaß ohne Karte, oder?